Wie hitzebeständig ist dein 3D-Druck wirklich?

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Wie hitzebeständig ist dein 3D-Druck wirklich? - 3D-Druck und Hitze: Welches Filament hält wirklich stand?

Wie hitzebeständig ist dein 3D-Druck wirklich?
Ein Materialvergleich mit Alltagsbeispielen

Du möchtest etwas drucken, das auch höheren Temperaturen standhält? Sei es für den Einsatz im Auto, in der Küche oder im Außenbereich. Doch welches Material eignet sich dafür am besten?
Wer viel druckt, kommt irgendwann an den Punkt, an dem man sich fragt: Wie hitzebeständig sind meine Drucke eigentlich? Diese Frage ist besonders relevant, wenn du Objekte für den täglichen Gebrauch herstellst, die höheren Temperaturen standhalten müssen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Hitzebeständigkeit verschiedener gängiger 3D-Druckmaterialien und geben dir praxisnahe Beispiele für ihre Anwendung.



Temperaturbeständigkeit im Vergleich

Die Hitzebeständigkeit eines Materials wird oft durch die sogenannte Wärmeformbeständigkeitstemperatur (HDT) angegeben – also die Temperatur, bei der ein Material unter Belastung zu verformen beginnt.

Material Wärmeformbeständigkeit (ca.) Geeignet für
PLA 55–60 °C Deko, Prototypen
PETG 70–80 °C Gehäuse, Alltagsgegenstände
ABS 90–100 °C Funktionsteile, technische Anwendungen
ASA 95–105 °C Outdoor-Teile, UV-beständig
PC 110–130 °C Hochbelastbare Bauteile
PEEK bis zu 260 °C Industrieanwendungen



PLA
Der Klassiker mit begrenzter Hitzebeständigkeit

Polylactid (PLA) ist eines der am häufigsten verwendeten Materialien im 3D-Druck. Es ist einfach zu verarbeiten und eignet sich hervorragend für Prototypen und dekorative Objekte. Allerdings hat PLA eine relativ niedrige Wärmeformbeständigkeit von etwa 50–60 °C. Das bedeutet, dass PLA-Drucke in heißen Umgebungen, wie beispielsweise im Sommer im Auto, ihre Form verlieren können. Für Anwendungen, bei denen Hitzebeständigkeit gefragt ist, ist PLA daher nur bedingt geeignet.

PETG
Der Allrounder mit besserer Temperaturtoleranz

Polyethylenterephthalat-Glykol (PETG) kombiniert die einfache Druckbarkeit von PLA mit einer höheren Hitzebeständigkeit von etwa 70–80 °C. PETG ist zäher und flexibler als PLA und eignet sich gut für funktionale Teile, die moderaten Temperaturen ausgesetzt sind. Es ist eine ausgezeichnete Wahl für Gehäuse, Halterungen und andere Alltagsgegenstände, die gelegentlich Wärme ausgesetzt sind.

ABS
Robust und hitzebeständig, aber anspruchsvoller im Druck

Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) bietet eine höhere Wärmeformbeständigkeit von etwa 90–100 °C und ist damit für Anwendungen geeignet, die höheren Temperaturen standhalten müssen. ABS ist robust und schlagfest, was es ideal für funktionale Teile macht. Allerdings erfordert der Druck mit ABS höhere Temperaturen und eine kontrollierte Druckumgebung, um Verzug zu vermeiden. Zudem entstehen beim Drucken Dämpfe, weshalb eine gute Belüftung oder ein geschlossener Druckraum empfohlen wird.

ASA
Wetterfest und UV-beständig für den Außeneinsatz

Acrylnitril-Styrol-Acrylat (ASA) ähnelt ABS in seinen mechanischen Eigenschaften, bietet jedoch zusätzliche Vorteile wie UV- und Wetterbeständigkeit. Mit einer Wärmeformbeständigkeit von etwa 95–105 °C eignet sich ASA hervorragend für Anwendungen im Außenbereich, wie beispielsweise Gehäuse oder Halterungen, die direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. ASA ist weniger anfällig für Verfärbungen und Risse durch Sonnenlicht und bietet somit eine langlebige Lösung für den Außeneinsatz.

Polycarbonat (PC)
Für hohe Temperaturen und Belastungen

Polycarbonat (PC) ist ein äußerst robustes Material mit einer hohen Wärmeformbeständigkeit von etwa 110–130 °C. Es eignet sich für Anwendungen, die sowohl hohe Temperaturen als auch mechanische Belastungen erfordern. Allerdings ist der Druck mit PC anspruchsvoll, da es hohe Drucktemperaturen und eine kontrollierte Druckumgebung erfordert. PC ist ideal für technische Anwendungen, bei denen Stabilität und Hitzebeständigkeit entscheidend sind.

PEEK
High-End-Material für extreme Bedingungen

Polyetheretherketon (PEEK) ist ein Hochleistungskunststoff mit einer außergewöhnlichen Wärmeformbeständigkeit von bis zu 260 °C. Es wird hauptsächlich in industriellen Anwendungen eingesetzt, bei denen extreme Temperaturen und chemische Beständigkeit erforderlich sind. Der Druck mit PEEK erfordert spezialisierte Ausrüstung und ist für den Heimgebrauch weniger geeignet, bietet jedoch unübertroffene Leistung in anspruchsvollen Umgebungen.



Fazit
Die Wahl des richtigen Materials hängt stark von der geplanten Anwendung und den Umgebungsbedingungen ab. Während PLA für viele Anwendungen ausreichend ist, bieten Materialien wie PETG, ABS, ASA, PC und PEEK höhere Hitzebeständigkeit für spezifischere Anforderungen. Es ist wichtig, die Eigenschaften jedes Materials zu verstehen, um die besten Ergebnisse für deine 3D-Druckprojekte zu erzielen.

Wenn du weitere Fragen hast oder Unterstützung bei der Auswahl des richtigen Materials benötigst, stehen wir dir gerne zur Verfügung.


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