3D-Druck verstehen:
Die 20 häufigsten Fragen – einfach erklärt
Du überlegst, mit 3D-Druck zu starten oder willst zuverlässiger drucken? Hier findest du die wichtigsten Fragen – ohne Fachchinesisch, dafür mit klaren Antworten und einem roten Faden vom ersten Druck bis zur Materialwahl.
1) Welches Verfahren passt zu mir?
Für die meisten zu Hause und in Werkstatt/Prototyping ist FDM/FFF der Standard: geschmolzenes Filament, robust, günstig, vielseitig. Wenn du sehr feine Details und glatte Oberflächen willst, ist SLA/DLP (Harz) spannend – dafür brauchst du aber Nachhärtung und etwas Chemie-Disziplin. SLS ist die Profi-Liga: stützfrei, stabil, aber teuer.
2) PLA, PETG, ABS, ASA, TPU – worin liegt der Unterschied?
Denk in Einsatzfällen: PLA ist unkompliziert und steif, ideal zum Einstieg. PETG ist zäher und wetterfester, verzeiht aber weniger in der Oberflächenqualität. Wenn Hitze und Outdoor wichtig sind, gehen ABS oder ASA – letztere ist UV-stabil –, allerdings gern in einer Einhausung. Für flexible Teile nimmst du TPU; es druckt langsamer, belohnt dich aber mit Gummi-Feeling.
3) Wie stabil werden die Teile wirklich?
Erstaunlich stabil – für Halterungen, Vorrichtungen, RC-Teile und vieles mehr. Entscheidend ist die Layer-Orientierung: Belastung quer zur Schichtrichtung ist die Schwachstelle. Mehr Außenwände (Perimeter), passende Temperaturen und das richtige Material (z. B. PETG oder ASA) erhöhen die Praxisfestigkeit deutlich.
4) Wie präzise ist 3D-Druck?
Ohne großes Tuning landest du realistisch bei ±0,2 mm. Mit sauberen Profilen, gutem Z-Offset und vernünftiger Mechanik kommst du auf ±0,1 mm. Für Passungen plane Spielraum ein: 0,2–0,4 mm zwischen ineinander passenden Teilen ist ein guter Start.
5) Wie schnell kann ich drucken, ohne dass es hässlich wird?
Geschwindigkeit ist schön, Qualität ist schöner. Mit 0,2 mm Schichthöhe und 50–120 mm/s bekommst du gute Ergebnisse auf vielen Maschinen. Feiner wird’s mit 0,12–0,16 mm, schneller mit 0,28–0,32 mm – dann aber mit groberer Optik. Such dir die Balance passend zum Bauteil.
6) Brauche ich eine Einhausung?
Für PLA und PETG nicht zwingend, aber angenehm. Für ABS, ASA oder faserverstärkte Blends ist eine Einhausung oft der Unterschied zwischen „verzogen“ und „sauber“. Wichtig: Einhausung heißt nicht Luftabschneiden – belüfte trotzdem sinnvoll.
7) Ist 3D-Druck gesundheitlich unbedenklich?
FDM gibt Partikel und Dämpfe ab. Die einfache Regel: lüften, Filter nutzen, ABS/ASA nur gut belüftet und idealerweise im Gehäuse. Beim Harzdruck arbeitest du mit Handschuhen und Schutzbrille, härtet nach und entsorgst Reste korrekt. Mit Verstand eingesetzt ist das alles gut handhabbar.
8) Darf das gedruckte Teil an Lebensmittel?
FDM-Oberflächen haben Mikrorillen, in denen Keime sitzen bleiben können. Ohne spezielle Freigaben oder Beschichtungen raten wir von direktem Kontakt ab. Mit Liner, Einsatz oder beschichteten Oberflächen kann man Lösungen bauen – aber „einfach so“ ist es nicht lebensmittelecht.
9) Warum klebt die erste Schicht nicht?
Meist sind es Basics: Bett nicht sauber gelevelt, Z-Offset zu hoch, Oberfläche fettig oder zu kalt. Reinige das Bett mit Isopropanol, levele neu, gib der ersten Schicht etwas mehr Temperatur und Druckhöhe – plötzlich sitzt die „Foundation“.
10) Was tun gegen Warping und Risse?
Wärme und Ruhe. Eine Einhausung hält die Temperatur, ein heißeres Bett und eine passende Düsentemperatur reduzieren Spannungen. Brim statt Skirt gibt extra Haftung. Lüfter bei ABS/ASA eher runterdrehen und Zugluft vermeiden – dann bleibt das Teil in Form.
11) Brauche ich Support-Strukturen?
Nur dort, wo Überhänge zu steil werden (ab etwa 55°). Mit cleverer Bauteilorientierung sparst du Stützmaterial. Falls Support nötig ist, nutze feine Interface-Schichten – die lösen sich leichter und schonen die Oberfläche. Bei Harz gilt: leicht, aber stabil stützen.
12) Welche Düsengröße ist sinnvoll?
0,4 mm ist die Allround-Wahl: gute Details, solide Zeiten. Für robuste Teile und Tempo sind 0,6–0,8 mm super. Wenn du abrasive Filamente wie CF-Blends nutzt, setz auf gehärtete Düsen – sonst ist Messing schnell durch.
13) Welcher Slicer ist „der richtige“?
Bambu Studio, OrcaSlicer, PrusaSlicer oder Cura – alle liefern. Starte mit einem druckerspezifischen Profil und ändere nur, was nötig ist. Weniger Schieberegler heißt oft mehr Erfolg.
14) Wie viel Kalibrierung brauche ich?
Nicht mehr viel. Moderne Profile erledigen 80 %. Ein kurzer Flow-/E-Steps-Check, ein Temperatur-Tower für neues Material, sauberes Z-Offset – und du bist im grünen Bereich. Features wie Input-Shaping/Pressure Advance, falls verfügbar, geben den Feinschliff.
15) Wie halte ich den Drucker in Schuss?
Ein bisschen Routine wirkt Wunder: Düse prüfen und bei Bedarf wechseln, Riemen spannen, Führungen reinigen und leicht ölen, Lüfter frei halten, Bett entfetten. Das hält die Qualität konstant und spart Nerven.
16) Was kostet ein Teil ungefähr?
Rechne grob mit 0,02–0,08 € pro Gramm Filament. Dazu kommt Strom, je nach Gerät und Druckdauer ein paar Cent bis wenige Euro. Der größte Kostenblock ist oft nicht das Material, sondern deine Zeit – also lieber einmal sauber planen als dreimal neu drucken.
17) Von Foto oder Scan zum 3D-Modell – geht das?
Ja. Photogrammetrie oder 3D-Scanner liefern dir ein Mesh (STL/OBJ). Für funktionierende Bauteile brauchst du meist noch CAD-Nacharbeit: Maße glätten, Wandstärken sinnvoll anlegen, Ausrichtung für den Druck bedenken. Dann wird’s richtig gut.
18) Darf ich alles drucken?
Nein. Urheber- und Markenrechte gelten auch im 3D-Druck. Verbotene Gegenstände sind tabu. Ersatzteile für dich privat sind häufig okay; sobald du vertreibst, kläre Rechte und Haftung.
19) Wie hole ich mehr aus Blogwissen heraus?
Gib Leserinnen und Lesern einen nächsten Schritt. Eine kurze Beratung, ein 2-Minuten-Drucker-Finder, drei passende Produktempfehlungen mitten im Text – damit wird aus „interessant“ ein „mach ich jetzt“. Information ohne Brücke verpufft.
20) Wann lohnt Harz oder SLS?
Wenn Mikrodetails, superglatte Oberflächen oder extrem komplexe Geometrien gefragt sind, spielt Harz oder SLS seine Stärken aus. Für die meisten Anwendungen liefert FDM aber das beste Preis-Leistungs-Verhältnis – gerade fürs erste oder einzige Gerät.
Dein nächster Schritt
Wenn du schnell zum Ergebnis willst: Starte mit PLA oder PETG und einem soliden Profil, druck ein, zwei Kalibrierteile und nutz unseren kurzen Drucker-Finder oder die kostenlose Beratung. So kommst du ohne Umwege zu sauberen Drucken – und zu dem Setup, das wirklich zu dir passt.